Christian Henkel (MPI für Radioastronomie ,Bonn): DUNKLE MATERIE ODER „M.O.N.D.“ ?
ACHTUNG!!! ABWEICHENDER TERMIN IM STERNKIEKER!!
Messungen der Rotation in den Außenbereichen von Galaxien sowie die hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Galaxien in sogenannten Superhaufen weisen auf Gravitationskräfte hin, die weit über das Maß hinausgehen, das von der sichtbaren Materie zu erwarten wäre. Zwei Erklärungen bieten sich hier an. Zum einen mag es sogenannte dunkle, das heißt nicht sichtbare Materie geben, die zusätzlich zur sichtbaren die Gravitationskräfte verstärkt. Zum anderen könnte es aber auch sein, dass wir trotz Relativitätstheorie die überaus schwache Gravitationskraft noch immer nicht richtig verstanden haben.
Seit nunmehr vier Jahrzehnten stehen sich diese beiden Denkmodelle gegenüber. Der Vortrag behandelt die Daten, die zu den gemessenen Unverträglichkeiten zwischen erwarteten und beobachteten Bewegungsmustern führten sowie die zahlreichen Versuche, wenigstens eines der beiden Denkmodelle mit allen Beobachtungsdaten in Einklang zu bringen. Die Frage nach dunkler Materie bzw. modifizierter Gravitation („MOND“ Modified Newtonian Dynamics)) erscheint als eine der fundamentalsten physikalischen Fragen, die in diesem Jahrhundert zur Beantwortung anstehen.